«Für die 766 Neulinge wird es sehr schwer»
Luzerner Zeitung - Ausgabe vom 27. Januar
Der Wahlkampf beginnt. Das Gewerbe fordert: «Mehr Unternehmer in den Kantonsrat». Diese Zeitung titelt: «Wahlen: Für die 766 Neulinge wird es schwer». Immer mehr Gruppierungen wollen ins Parlament, um die Spezialanliegen ihrer Wählerschaft zu vertreten. Eine nicht enden wollende Anzahl von NGO, NPO, Stiftungen, internationalen Organisationen, Pressure-Groups und Einzelpersonen, wollen darüber entscheiden, wie hier in Luzern unsere Gesetze zu machen sind.
Dabei fällt auf, dass nicht nur das Umweltklima Schiefstand hat. Auch das zwischenmenschliche Klima leidet. Andersdenkenden werden schlechte Absichten unterstellt. Die freie Meinungsäusserung erfordert zunehmend mehr Zivilcourage. Ein Zürcher Student, mit Wurzeln in Nidwalden, will ein autofreies Luzern. Er will hierfür nicht in die Politik. Er will sich durch zivilen Ungehorsam Gehör verschaffen. Die Tageszeitung widmet ihm ein umfangreiches Interview. Was ein autofreies Luzern für die übrigen Luzerner und insbesondere für das Gewerbe in der Stadt bedeutet, interessiert nicht.
Als erfahrener Gemeinderat und Kantonsrat weiss ich: Es wird zunehmend schwierig, konstruktive Politik zu machen. Als gewählte Volksvertreter sind wir allen Wählerinnen und Wählern gleichermassen verpflichtet. Unser Auftrag ist, aus einer Fülle von Möglichkeiten den richtigen Entscheidungsmix zu finden, der uns allen die richtige Wohlfahrt beschert. Die heutige Zeit erfordert dringend eine Neuorientierung. Es stellen sich dringend institutionelle Fragen: Wer ist für was und für wen zuständig – und wer nicht? Wenn wir unser Klima zerstören, werden wir das Weltklima nicht retten. Dies gilt sowohl für das zwischenmenschliche Klima als auch für das Umweltklima. Für die Wahlen wünsche ich mir deshalb vor allem die richtigen Persönlichkeiten, jene, die kooperations- und konsensfähig sind, wenn es um das politische Klima und das Umweltklima hier in Luzern geht.
Rolf Bossart, Kantonsrat SVP, Schenkon
Luzerner Zeitung, 28.02.2023
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